Ich Maskerade 2020 Ich & Ich (Bild-Testament)
Ich Maskerade 2020
Ich & Ich (Bild-Testament)
23,5 cm x 16 cm
Acryltusche auf Papier,, Collage
350 Euro
In der Zeit des Pandemie-Ausbruchs hat sich um mich ein Raum der Isolation verdichtet. Es wurde bemerkbar: Leute, Alltag, Kollegen, Vorhaben, Ausstellungen, Aufgaben, Pflichten waren jetzt tabu und imaginär verschwunden. Auf einmal wurden meine Wohnung und mein Atelier meine Festung, mein Auto, mein Handy und mein winziger Garten vor der Küchentür meine lebendigen Freunde. Ich hatte vor, endlich Dinge und Sache aufzuräumen, wegzuräumen… so trat ich auch in Erinnerungen …. kamen plötzlich zurück. Ungewollt begegnete ich meinen alten, angefangenen Künstlerbüchern. Bild-Testament Tresor mit Ich-Teilchen:
Drei Schubladen
Reise-reste,
Beziehungs-reste,
Fundstücke,
organische Reste
In diesem Projekt steht die Maske im Zentrum des Geschehens. Schon seit meiner Kindheit (Plovdiv, Bulgarien) fasziniert mich das Medium der Maske. In meiner künstlerischen Tätigkeit hat die Maske durch meine Herkunft und später durch Studienreisen in andere Kulturen in verschiedensten Formen Eingang gefunden. Dem Wesen der Maske liegt der Versuch zu Grunde, aus der Welt des Subjektiven in die des Objektiven zu transzendieren, durch die Darstellung bestimmter wesen sich deren Kräfte anzueignen oder aber das eigene Ich durch erhüllung, Unkenntlichmachung, Abschreckung vor den bedrohlichen Mächten zu schützen.
Wie alle anderen wurde auch ich durch die Corona Pandemie mit der neuen Rolle der Maske in unserem Leben konfrontiert. Die Maske war auch ein Präventionsparadox: DIY face mask, easy mask, sewing mask pattern, Gesichtsvisier, tapa boca… Sie ist Schutz, Pflicht, Ver-wandlung bis zur Fashion – allgegenwärtig. Für die künstlerische Auseinander-setzung ist es für mich von Interesse, wie das Tragen der Maske sich im Alltag auswirkt und mein Selbstwertgefühl verändert. Dieses Phänomen betrifft vermutlich alle. Ich werde dies hinterfragen und spielerisch umsetzen.

Covid 19 Garten
28 cm x 30cm
Fotocollage
Dabei kann ich an meine bisherigen Arbeitsprojekte „foto shape“ und „selfies“ anknüpfen. Es entsteht eine neue Serie „foto-teilchen“, eine Mischung aus digitalen Fotos, Farbradierungen, Montagen und Zeichnungen. Im Vernis mou-Verfahren (Weich-Lack-Technik) wird ein und derselben Mundschutz auf 3 verschiedenen Gesichter angebracht.

Ich Maskerade 2020 Ich & Ich (Bild-Testament)
29,7 cm x 42 cm Laserdruck, liquid chrome auf Papier (Unikat)
Tatiana leitet den Aquarellkurs im Seniorenbüro Ost „Inge & Walter“. Auch mit ihr sprach ich über die Zeit der Quarantäne und wie sie als Künstlerin davon betroffen ist.
Gespräch mit tatiana
Wie hat sich die Quarantäne-Zeit auf deine berufliche Tätigkeit als Künstlerin ausgewirkt?
Ich gebe Malkurse an der Volkshochschule und in verschiedenen Seniorenbüros in Leipzig. Die Kurse sind in der Zeit alle ausgefallen. Als Künstlerin habe ich finanzielle Unterstützung durch das Corona-Soforthilfe-Programm erhalten. Allerdings schlage ich mich jetzt mit dem Finanzamt und viel Bürokratiekram deshalb herum. Auch ein Denkzeit-Stipendium wurde mir bewilligt, für das ich mich mit dem Thema Masken grafisch auseinandersetzen werde.
Hast du einen Weg gefunden, trotzdem Kurse zu geben?
Ja, ich habe mich in der Zeit unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes mit Teilnehmer*innen in meinem Atelier in der Nähe vom Bayrischen Bahnhof getroffen. Wir haben hier unter anderem Interieur gemalt, das sich hier seit vielen Jahren angesammelt hat. So hat sich Hannelore ein Stillleben arrangiert, das sie für ihren Sohn zum Geburtstag malte. Besonders beeindruckt hat mich aber ihr Aquarell zum ersten Mai. Während alles stillgelegt war, hat sie ein sehr lebensbejahendes und lebendiges Bild gemalt.
Was hat dir in der Zeit neben der Kunst geholfen?
In der Quarantäne habe ich mich dem Bepflanzen meiner Terrasse gewidmet. Dort wächst und gedeiht jetzt ein Meer von Blumen, Topfpflanzen und Königskerzen, woraus ich viel Kraft und Freude ziehe.
Website: Tatiana Petkova