WIE GEHT ES IHNEN GESUNDHEITLICH? HABEN SIE VORERKRANKUNGEN?

Ich hatte eine Krebserkrankung, weshalb mir die Schilddrüse entfernt wurde. Deshalb gehöre ich zur Risikogruppe. Vollkommen schützen kann ich mich draußen aber nicht, weil ich keinen Mund-Nasen-Schutz über der Nase tragen kann, dann würde ich nicht mehr genug Luft bekommen.
Wie haben sie in der Zeit der Quarantäne gelebt? Hatten Sie soziale Kontakte?
Ich wohne gemeinsam mit meinem Mann in einer altersgerechten Wohnung. Unsere Kinder leben in Hessen. Über Skype habe ich mit meinen Kindern und Enkelkindern Kontakt gehalten.
WAS HAT IHNEN IN DER ZEIT GEHOLFEN, DEN TAG ZU STRUKTURIEREN?
Ich habe die Quarantäne mit meinem Mann in der Wohnung verbracht. Wir sind viel spazieren gegangen. In der Zeit habe ich sehr viel gepuzzelt und DVD‘s geschaut. So habe ich mir extra die ganze Traumschiff-Staffel bestellt und konnte beim Ansehen, in Erinnerungen schwelgen. Ansonsten habe ich viel mit meinen Kindern telefoniert. Als das Seniorenbüro noch geschlossen war, habe ich mich mit Tatiana unter Einhaltung der Corona-Auflagen in ihrem Atelier zum Malen getroffen.

In der Zeit ist ein Stillleben mit Muscheln und Seetieren entstanden, die ich auf meiner Amerikareise gesammelt hatte. Das Bild hat zwar nicht direkt mit der Corona-Zeit zu tun, hätte ich sonst aber wahrscheinlich erst viel später gemalt. Ich bin froh, dass das Seniorenbüro wieder geöffnet hat, weil der Tag dadurch wieder mehr Struktur erhält und ich ein Ziel habe.
Wie sind Sie und andere ältere Menschen in ihrem Umfeld von der Pandemie betroffen gewesen?
Mein bisheriger Arzt ist schon recht alt und hat in der Zeit seine Praxis aufgegeben, was mich wegen meiner regelmäßigen Medikamenteneinnahme in Schwierigkeiten gebracht hat. Es waren keine Vorbereitungen getroffen worden und es wurde schlicht vergessen solche Notsituationen mit zu bedenken. Mein Mann hat dann sehr lange rumtelefoniert bis wir eine neue Praxis gefunden haben, bei der ich auch heute noch Patientin bin. Auch dass die Volkssolidarität geschlossen hatte, machte sich in meinem Tagesablauf bemerkbar.

Dort hatte ich vorher auch viele Veranstaltungen besucht. Aber für mich war es nicht so problematisch wie für andere, die ich von dort kenne und die alleine leben. Oft hörte ich die Aussage, einsam und verlassen zu sein, ist schlimmer als an Corona zu sterben. Bei einigen herrscht bis heute Verunsicherung durch Corona. Viele besuchen die Volkssolidarität nicht mehr, weil sie Angst haben, sich anzustecken oder ihnen die Umstände nicht behagen.