Gespräch mit Hannelore

Wie geht es Ihnen?
Foto © Tatiana Petkova

Ich habe gerade Probleme mit dem Sehen, weil mir zwei Anorismen direkt vor dem Auge geplatzt sind. Die Ärzte sagen, dass ich Glück habe, nicht gelähmt oder geistig behindert zu sein. Allerdings habe ich dadurch eine einseitige Gesichtslähmung und mache mir Sorgen darüber, dass mein Gesicht weiter nach unten sacken könnte. Gerade benutze ich zum Malen eine Sehhilfe. Zwar sind meine Augen inzwischen schon wieder etwas besser geworden, aber ich sehe immer noch verschwommen. Außerdem war mir schwindlig und ich bin eine Treppe herunter gefallen. Seitdem kann ich auch kein Auto mehr fahren. Vorher hatten mein Mann und ich einen schönen SMART – unser kleines Stadtauto. Das war ein Verlust, den ich auf einem der Bilder verarbeitet habe.

Wie haben sie in der Zeit der Quarantäne gelebt? Hatten Sie soziale Kontakte? Welche waren das?

Ich habe die Zeit mit meinem Mann und unseren Hühnern und Katzen mitten in der Stadt verbracht. Die Kinder wohnen oben im selben Haus und waren um unsere Gesundheit sehr besorgt. Außerdem habe ich täglich mit einer langjährigen Freundin telefoniert. Ich kenne sie schon seit ich 1997 nach Leipzig gezogen bin. Meine Freundin lebt in einem Haus für betreutes Wohnen, wo sie das Essen Mittags geliefert bekommt und Hilfe beim Putzen der Wohnung erhält. Sie hat mir erzählt, dass ich die einzige sei, mit der sie täglich gesprochen habe. Sie hat sich viel um ihre Pflanzen in der Zeit gekümmert, redet aber sonst nicht gern darüber. Der große Balkon war für sie sehr wichtig in der Zeit.

Was hat Ihnen selbst in der Zeit geholfen?

Die Fotos mit dem Federvieh im Garten von Hannelores Sohn sind ebenfalls ausgestellt worden.
WAS BEDEUTET ES IHNEN SICH KÜNSTLERISCH ZU BETÄTIGEN? WAS HAT ES IHNEN IN DER ZEIT DER QUARANTÄNE BEDEUTET?

Ich besuche seit 10 Jahren Kunstkurse und verschenke meine Arbeiten, weshalb ich auch häufig nur noch eine Farbkopie davon habe. Viele der Malereien und Zeichnungen mache ich für Familienfeiern, Geburtstage oder Jubiläen. Gerade haben meine Söhne mich beauftragt, ein Bild von unseren Hühnern zu malen. Dafür hat mein älterer Sohn die Hühner im Garten fotografiert. In der Corona-Zeit habe ich im Atelier von Tatiana ein Stillleben für meinen Sohn zum Geburtstag gemalt. Mein Mann und ich haben sehr viel Geld gespart, da alle Geschäfte, kulturelle Einrichtungen und Cafés geschlossen waren. Wir haben das Geld unseren Söhnen gegeben. Einer meiner Söhne studiert noch und der andere arbeitet als Musiker im Gewandhausorchester. Als er in Leipzig einen Studienplatz für Musik bekommen hat,

sind wir 1997 nach Leipzig gezogen. Mein Mann und ich wohnen zwar in der Innenstadt, haben aber einen Garten, wo wir Hühner und Katzen halten. Die haben wir in der Zeit versorgt. Die haben wir in der Zeit versorgt. Wir haben auch sehr viel Fernsehen gesehen, manchmal bis spät in die Nacht. Dann haben wir uns, nachdem wir die Tiere versorgt hatten, nochmal hingelegt und ein zweites Mal gefrühstückt. Außerdem haben wir sehr viel Eis in der Zeit gegessen und Spaziergänge unternommen. Wenn mein Mann ein Pause brauchte, haben wir uns auf einer Bank im Park ausgeruht.

Hat Ihnen Corona Angst gemacht? Was haben Sie beobachtet?

Ich und mein Mann haben eigentlich keine Angst vor einer Ansteckung. In der Zeit der Quarantäne war ich aber etwas aufmerksamer beim Einkaufen und habe beobachtet, dass die meisten Geschäfte die Auflagen sehr gut eingehalten haben. Und ich war in der Innenstadt in einem Supermarkt mit sehr engen Gängen, der nur über eine Treppe nach unten betretbar ist, dort war die Luftzirkulation nicht so gut.