Oliver

Geste der Quarantäne: sitzend

Geste der Quarantäne: Sitzend
60 cm x 40cm
C-Print

Das Bild entstand paar Woche also als ich und M.G. endlich wiedersehen wollen.

In der Coronazeit hatte ich nicht gedacht, dass ich Fotografie so vermisse, so ich jetzt unbedingt alle meinen Freunden fotografieren muss. Ich saß monatelang zu Hause, könnte mich nicht meine musikalische Tätigkeit ausführen. Ich saß vor Bildschirm, jeden Tag kalkulierte und verglich die Zahlen von Robert-Koch-Institut. Aber 2-3 Wochen danach fühle ich mich, dass Leipzig wie eine schwebende Insel, hier sind alles sicherer als woanders, z.B. sicherer als in Berlin.

Allerdings als SARS 2003 auftaucht, war ich gerade mit meinem ersten Studium in Ostasien angefangen. Ein seltsames Gefühl stoß mir jeder Tag wieder wie damals. Ich musste bald nach Hause fliegen, ein Freund von mir rief mich an. Er: plötzlich die Millionenmetropole ist leer, er saß allein in Kino und hat gerade ein Film geschaut.

M.G. hat auch wegen Corona-Quarantäne bisschen zugenommen. Ich habe auf seinem Bauch ein Gesicht entdeckt. Es sieht wie ein japanischer Samurai aus. Ich war froh, dass ich ihm trotzdem fotografiert habe.

Februar 2020, verreist mit meinem Partner in Italien. Mit Absicht vermeide ich mit anderen ostasiatischen Touristen zu begegnen. 99% von ihr sprach aber Koreanisch. In Februar war alles noch in Ordnung. In Italien wurden die Chinesen ausgelacht als sie mit einer Maske unterwegs waren. Danach wurden Ostasiaten oder denen Nachwuchs verjagt, in Berlin, in UK, in der USA. Direkt nach wir zurückkam fing ich mit meiner Quarantäne an, obwohl es keine offiziellen Regelungen gab. Ich bat ein Test im Klinikum wurde ich aber nach Hause zurückgeschickt, ohne Test.

In den nächsten Monaten habe ich viel mit Maske ausprobiert. Sogar beim Joggen kann ich sie ohne Unterbrechung tragen. Mit Maske fühle mich sicherer, wie auf einer Insel, mein frisch zugelegtes Bäuchlein ist nur unter anonym unterwegs. Es sitzt sich aber jetzt fest auf mich.

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